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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

Baum des Lebens
Baum des Lebens
Baum des Leben - Foto - Loop Dundee - 1982

Unter dem Namen b+k studio|.|f451 films produziert und veröffentlicht der Berliner Cyberartist Loop Dundee seit dem Jahre 2002 experimentelle Kunst- und Kurzfilme sowie Drehbücher. Gemeinsam mit seiner Frau Sabine Buchholtz plant er seine künstlerischen Strategien. Der Name Loop Dundee ist ein Pseudonym. Sein bürgerlicher Name ist Jürgen Rüdiger Krenzien. Daher steht die Abkürzung b+k : für buchholtz+krenzien. Die Kunstmarke studio|.|f451 bezieht sich auf den Roman von Ray Bradbury - Fahrenheit 451. Da in den letzten Jahren das Erfinden und Produzieren von Filmen bei Loop Dundee im Vordergrund steht, ist die anfängliche Marke studio|.|f451 mit "films" erweitert worden.

Als Cyberartist der ersten Stunde entwickelt Loop Dundee seine tonalen Werke sowie seine Bild- und Filmideen auf der Basis der Inhalte und Strukturen seiner Malereien, Fotos und der Mathematik. Er entwickelt, programmiert und kombiniert diese Ideen mittels diverser Rechner und analoger Technik zu seinen mit spezieller Open-Source-Software und Soundgeneratoren geformten surrealen Animations- und Kurzfilmen. Es entstehen Audio und spezielle DVD-Produktionen, die nur als limitierte und handsignierte Editionen Kunstsammlern und Filmliebhabern angeboten werden.

Als Drehbuchautor erfindet das Ex-Mitglied von Insterburg & Co, skurile Thriller und Science Fiction Filme, die sich thematisch in den Welten der Wissenschaft, Gesellschaft und Kunst abspielen. Doch auch seine Ideen im Produktionsbereich Komik kennen keine Grenzen, steht er doch nach eigenem Bekunden in der humoristischen Tradition eines Karl Valentin, Buster Keaton oder den Marx Brothers.

Mit diesem kurzen Überblick wollen wir versuchen, den Werdegang und die Entwicklung von Loop Dundee aufzuzeichnen. Wir wollen die Philosophie und die Stile der surrealen Welten beschreiben und deren Entstehungsgeschichte mit Bildern, Tönen und Filmbeispielen dokumentieren. Aufgrund seiner nun mehr als 30 jährigen Schaffensperiode in vielen, scheinbar unterschiedlichen Disziplinen, können die biografischen Notizen nur als ein Versuch einer Beschreibung gewertet werden.

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Kosmologie des Geistes

Biografische Notizen

August 1954 - Wie alles begann

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CMIG1290 : 420x720 : Digitalprint : Unikat : Loop Dundee : 2006

Geht man von der Lieblingsgeschichte meines Vaters Karl-Heinz Krenzien aus, bin ich während eines emotionalen Aufenthaltes auf einer großen, duftenden und spätherbstlich blühenden Wiese in der alten Stadt Quedlinburg zu jener Zeit in glücklicher Stunde erdacht, für gut befunden und ausgeführt worden.

Noch bevor ich die ersten Schritte auf diesem Planeten machte, bekam ich eine Lektion in Sachen Diskretion und mußte deshalb schon früh lernen, mein unbändigen Wissensdurst zu kontrollieren. Das muß ich wohl heute noch.

Denn -- wenn auch die Folgen meiner damaligen Neugier und dessen fataler Konsquenzen nicht gerade als lebensbedrohlich zu charakterisieren waren, so hatte sie letztlich dafür gesorgt, dass ich über das ursprüngliche Ziel hinausgeschossen wurde. Sie werden den Bezug zu dieser ungewollten Diskretion durch das Lesen und Studieren der folgenden vorgeburtlichen Vorstellung besser verstehen.

Eine kleine Ablenkung hat damals genügt, um mein zukünftiges Leben einen anderen Sinn zu geben. Vielleicht ist es auch möglich, dass die Götter wieder einmal ihren Spaß hatten. Sie müssen verstehen, dass auch die Götter von Zeit zu Zeit eine Abwechslung brauchen. Allerdings sind es keine Götter so wie sie sie begreifen oder kennen. Nein -- sie sind geradezu versessen darauf, ihren zügellosen Schabernack zu betreiben.

Wie dem auch sei, nun bin ich hier.

Vorgeburtliche Vorstellungen

Endlich Schule, 1962
Endlich Schule, 1962

Während ich mich noch auf meiner langen Reise zurück aus den Weiten des großen Alls befand, von kurz hinter dem Sirius-B her kommend, sah ich plötzlich und voller Staunen auf jene oben beschriebene Wiese meines zukünftigen Vaters. Aufgehalten von meiner vorlauten Neugier verpaßte ich dabei mein eigentliches Ziel und landete am 14. Juni 1955 in Öhringen als Bürgerlicher und junger, nichts ahnender Cyberartist mit dem weltlichen Namen Jürgen Rüdiger Krenzien im photonengeschwängerten Licht der Welt.

Noch auf meinem Weg hierher erfuhr ich, dass Einstein gerade in den ewigen Osten abberufen worden ist, und hat dadurch natürlich eine Erkenntnislücke hinterlassen. So übernehme ich schon früh sein Interesse an Philosophie, Kunst und den verborgenen Welten atomarer Objekte und Vorgänge, ohne auch nur zu ahnen, was Albert mit seiner Relativitätstheorie bei mir noch so alles anrichten würde.

Doch noch Taub und betäubt vom Pulverdampf des zweiten grossen Krieges nehmen die Beziehungsbeteiligten meine mir noch bis dahin verborgenen, wundersamen Talente nicht war. Es kamen Jahre voller nutzloser Zeitverschwendung in den Schulen des allgemeinen Volkes mit einer absoluter Ignoranz gegenüber meinen so großartigen musischen Fähigkeiten. Damals sah ich das natürlich noch nicht so. Ich kannte auch nichts von Einstein..

Dann, vor etwa 30 Sommern und Winter konnte ich mit der verzweifelten Kraft eines Ertrinkenden das rettende Ufer der Kreativität erreichen. Mit dem Gang durch den engen Spalt nach Canossa war es mir plötzlich möglich die Bildende Kunst, verbunden mit Musik als meine bis dahin verborgenen Lebensquelle zu erkennen und zu begreifen.

Doch alles der Reihe nach, und nicht alles auf einmal lesen..

1971-1978

Nach der Ausbildung 1972 zum Bau- und Möbeltischler und Zimmermann sowie dem Besuch der Fachoberschule für Gestaltung in Münster/Westf., folgen Tätigkeiten von 1974-1976 Armeedienst als Soldat auf Zeit, 1976-1980 Lkw-Fahrer und Zimmerer.

Auswahl künstlerischer Aktivitäten - 1976-1978

1977 Musik-Theater-Gruppe Kollektiv Jabsch
1977 Musik-Theater-Gruppe Kollektiv Jabsch

Die zwei Kriegsjahre waren zum Oktober 1976 vorbei. Also Arbeit suchen, denn die Familie mußte ernährt werden. Ich bekam wieder den gleichen Arbeitsplatz als Zimmerer in der Firma, in der ich schon vor dem Krieg gearbeitet hatte.

Kollektiv Gallapagos

Ende 1976 wird das Kollektiv Jabsch als eines der ersten Musiktheater Deutschlands von Willi Roither, Gabi Tacke und Loop Dundee, damals noch unter seinem bürgerlichen Namen Jürgen Rüdiger Krenzien und anderen in Drensteinfurt im Münsterland gegründet. Neben Lokomotive Kreuzberg aus Berlin und Kollektiv Rote Rübe aus München waren sie das dritte Musiktheater im Lande Germany, West. Jugendheime, die dafür kämpften die Selbstverwaltung zu erhalten, und/oder Gewerkschaften waren für die illustre Gruppe die Veranstalter. Ende 1977 wurde es in Kollektive Gallapagos umbenannt. Mit dem Umzug von Krenzien und Roither nach Berlin Ende April 1978 löst sich die Gruppe auf.

1978-1980

Von Oktober 1980 an ist Loop Dundee als freiberuflicher Künstler unter anderem in den Disziplinen Bildende Kunst, experimentelle Musik, medienübergreifende Kunstaktionen sowie Computeranimationen und Videokunst aktiv. Loop lebt und arbeitet seit 1978 in Berlin.


1983-1986

Loop unbeobachtet
Loop unbeobachtet
Loop wähnt sich unbeobachtet : 1990

Es folgen Jahre des Staunens, Entdecken und Erkennen. Die Ergebnisse meiner Experimente in den einzelnen Disziplinen der Malerei, Musik, Literatur, Film brechen in mir Welten auf, welche mich durch deren Betrachtung und Wirkung für die ersten vergeudeten Erdenjahre fürstlich entschädigen und mich von meiner Zersplitterung zu einem Ganzen heilen lassen.

Jedes Teil ist ein Teil eines Ganzen, ist das Resultat und Motto meines Forschens. Die Studien der Hermetischen Geometrie und der Logik der Strukturen zogen und ziehen mich immer noch magisch. Diese Erkenntnisse katapultieren mich noch zum Ende des dritten großen Krieges rasend schnell ins Zeitallter der Informatik, Internet- und Netzwerktechnik, mit deren Hilfe ich die Symbiose von Vergangenheit und Zukunft, von Kunst und Technik in die Gegenwart meiner Cyberart transformiere.

Die Analyse, das Erforschen nicht erkannter und bekannter Ordnungen unseres Universums sowie die geistige Entwicklung der Menschen, die Kosmologie des Geistes sind die kreativen Quellen meiner psychonautischen und surrealen Landschaften.

Nach den ersten Jahren der experimentellen Malerei begriff ich damals sehr schnell, dass mir die künstlerische Auseinandersetzung mit den Werkzeugen der Malerei nicht ausreichte. Obwohl ich mich parallel zur Malerei musikalisch auch mit den lieblichen Klängen der Stahlwerke praktisch konfrontierte, war mir das nicht ausreichend genug. Mir fehlte in jener Zeit der Faktor Zeit in Form von Bewegung. Dieser Ausdruck konnte nur der Film erreichen. Allerdings fehlten mir die nötigen Mittel, um mit dem Werkzeug Film oder Video meinen eigenen künstlerischen Ausdruck herauszufinden.

Auswahl künstlerischer Aktivitäten - 1980-1986

  • 1982 - Erste Gruppenausstellung in der Mercatorhalle in Duisburg
  • 1983 - Erste Zusammenarbeit mit dem Kunst- und Bühnenmaler Zoro Mettini.
  • 1984 - Einzelausstellung in der UpToDate Gallery in Den Haag, Niederlande
  • 1984 - Organisation der Ausstellung von Luis Miguel Valdes in der Galerie Bernd E.
  • 1984 - Lesungen und Performances in der Weekend Gallery Berlin
  • 1984 - Uraufführung Die Wüste lebt - Komposition für 4 Minimoogs in der Weekend Gallery Berlin
  • 1984 - Buchveröffentlichung Gedichte mit spitzer Farbe im Gisbert Noch Verlag
  • 1985 - Performances und diverse Happenings in der Weekend Gallery Berlin
  • 1985 - Uraufführung des Einpersonenstücks Eine Nacht des Malers M in der Weekend Gallery Berlin
  • 1985 - Performance Eine Nacht des Malers M in der Galerie Wewerka Berlin im Stadtteil Charlottenburg in der Fritschestraße

Über die Jahre sind nicht mehr alle Aktivitäten aus dieser Zeit im Einzelnen aufzuzählen. Es waren einfach zuviele. Fast täglich sind Veranstaltungen gewesen, an denen man teilnahm oder mit organisierte. Die Zusammenarbeit mit Künstler wie Jaques Naom, Petra Halm, Zoro Mettini, Wilfried W. Bruchhäuser, Georg Dittmar, Horst-Dieter Keitel oder Luis Miguel Valdes aus Kuba sind nur einige Namen, die stellvertretend für viele andere zu nennen wären. Im Laufe der Zeit werden noch sicherlich einige wichtige Namen dazukommen.

Zeit der Konzentration

Insterburg & Co
Insterburg & Co
1988 - Insterburg & Co - v. l.: Dittmar, Marajan, Sirius, Insterburg

Ab Mitte der 80iger Jahren bin ich dann mit damals noch ungewöhnlichen atonalen, elektronischen Sounds bei Happenings oder Performances in der damaligen Kunst- und Underground-Szene Berlins in Erscheinung getreten. Von 1987-1992 an bin ich vorwiegend mit der Neuauflage von Insterburg & Co auf Tour durch Deutschlands Radio, Tv und Bühnelandschaften unterwegs. In jener Zeit sind 3 Schallplatten mit unserem Programm erschienen. Der damals noch existierende SWF in Baden-Baden hat über uns für das Fernsehen einen 45 minütige Dokumentation gedreht.

Der erste öffentliche Fernsehauftritt mit der Gruppe Insterburg & Co war 1987 zur Funkausstellung in Berlin. Im Sommergarten des ZDF zeigte Thomas Gottschalk täglich sein Na siehste. Wir waren neben Mango Jerry, Udo Lindenberg, Roger Daltry und der Gitarist Barry Green von den Golden Earing in der Sendung. Zu dieser Zeit gehörte noch der Barde Horst Koch zu unserer Gruppe.

Meinen letzten erfolgreichen Auftritt mit Insterburg & Co bestritt ich in Frankfurt/Oder.

Auswahl künstlerischer Aktivitäten - 1987-2013

  • 1995 - Einladung vom WDR zur ersten WDR-Online Ausstellung zur Art Cologne in Köln
  • 1995 - Teilnahme am Prix Ars Electronica Festival für Kunst und Wissenschaft in Linz im Bereich Computergrafik
1996 Loop Dundee on didge
1996 Loop Dundee on didge
  • 1996 - Die Waco veranstaltet das 18 Stunden Didgeridoo Marathon mit 12 Musikern aus 5 Ländern in der Passionkirche am Marheinecke Platz in Berlin Kreuzberg
  • 1997 - Teilnahme am Prix Ars Electronica Festival für Wissenschaft und Kunst in Linz im Bereich Computermusik
  • 1998 - Teilnahme an der Ausstellung Grand Marche de Art Contemporain am Gendarmenmarkt Berlin
  • 1998 - Einladung zur CHINA Art EXPO 98 nach Peking
  • 2000 - Entwicklung und Eröffnung des ersten Internet-WebTV Senders Deutschlands frogg.fm
  • 2002 - Gründung des b+k studio|.|f451 films mit Sabine Buchholtz
  • 2003 - Teilnahme an der Ausstellung Psychonautische Landkarten in Zürich mit drei Videoarbeiten
  • 2004 - Teilnahme am Kurzfilmfestival Digital-2 in Hamburg mit dem Kurzfilm Lyns
  • 2004 - Buchveröffentlichung des Drehbuches Deepweb unter dem Pseudonym Jo Steinberg
  • 2004 - Animationsfilm vanunu über den Atomtechniker Mordechai Vanunu, der angeblich das israelische Atomwaffenprogramm verraten haben soll
  • 2004 - Verhandlungen mit Filmproduktionen, um die beiden Arthouse-Kinofilme Deepweb und Blinde Kuh zu produzieren
  • 2005 - Studioarbeiten an diversen Arthouse Musicvideos, Musik-CDs und Verhandlungen mit Film-Produktionen, um Deepweb und Blinde Kuh zu drehen
  • 2006 - Arbeit und Fertigstellung der experimentellen, musikalisch-filmischen Biografie über Loop Dundee. Biophony 45 min. Auf DVD erhältlich
  • 2006 - Umzug von Berlin Kreuzberg nach Berlin Alt-Köpenick
  • 2007 - Studioarbeiten an diversen Musik-CDs und Arbeit am Drehbuch Nikolas Käfig von Jo Steinberg
  • 2008 - Studioarbeiten an diversen Musik-CDs.
  • 2009 - Veröffentlichung zweier minimal Musik-CDs; Die Tagebücher der Wobulisten und Die Typewriter Wobulisten auf dooload.de
  • 2009 - Aktiviere die Kommentar-Website des studiof451 kietzer dagblaad
  • 2009 - Twitter-Kunstausstellung. Unter dem Titel anthropozos b werden die aktuellen Digitalpainting gezeigt
  • 2010 - Veröffentlichung der Musik-CD Best of Looptronics, 1:08:40
  • 2010 - Veröffentlichung der Musik-CD The Pig Song, Remaster of a longplayer-track from 1998, 47:18
  • 2011 - Studio-Works. 3D, Animation und Musikvideos.
  • 2012 - Studio-Works. 3D, Animation und Musikvideos.
  • 2013 - Studio-Works. 3D, Animation und Musikvideos.

Öffentlichkeitsarbeit

Literatur

Museen und Sammlungen

  • Ars Electronica Center Linz, Österreich in den Bereichen Computergrafics, Computermusic and Computeranimation
  • Museum für Wirtschaft in Düsseldorf mit einer Abhandlung über Kunst und Wirtschaft

Werke befinden sich in diversen privaten Sammlungen in Österreich, Frankreich, Niederlanden, Schweiz, Schottland, Kuba, Brasilien, den USA und Deutschland u.a. in Sammlung der Deutschen Bank Fankfurt/Main.

Philosophie

Strampelei, Bijing 1998
Strampelei, Bijing 1998

Das futuristische Theaterstück : BlueWave16

Zusammenfassung

Diese kurze Einführung beschreibt den Ursprung, Enwicklung und den Inhalt des Theaterstücks BlueWave16 von Loop Dundee.

Kurzer Rückblick

Dem digitalen Zeitalter war es nicht vergönnt,
die Tausende von Jahren alten Probleme
der Menschen zu lösen.
Aus deepweb von Jo Steinberg 2004

Die ersten Ideen und technischen Entwürfe für das futuristische Theaterstück "BlueWave16" entstehen schon Anfang der 90iger Jahre. Loop Dundee setzt sich seit Mitte der 1980igern Jahren künstlerisch und philosophisch mit den digitalen Möglichkeiten in der Kunst auseinander. Das künstlersche Forschen und die Darstellung der Objekte und Vorgänge faszinieren ihn schon als junger Mensch.

Anfangs erarbeitet er seine strukturellen Gemälde und Musiken noch "analog" und "handgemacht" sowie theoretisch mit den Mitteln der Intuition, der Logik und des Verstandes. Sehr schnell jedoch stellt er fest, dass ein tieferes Eindringen in die nicht sichtbare Materie und Antimaterie nur digital erfolgen kann.

Da die ökonomischen Mittel in jener Zeit recht knapp bemessen sind und geeignete Rechner Kaufpreise in schwindelerregenden Höhen aufriefen, gab es nur die Theorie und das Experimentieren mit Hilfe der Simulation in bildnerischer wie musikalischer Form. Später kommen dann die Literatur und der Film hinzu, um Strukturen sowie die geistigen Vorgänge in der Entwicklung des Denkens zu erforschen und zu beschreiben.

Das parallele und autodidaktische Studieren der hermetischen Geometrie und deren Logik erleichtert das Verständnis für die spezielle Art des digitalen Schaffensprozess. Das Studium des alten Wissens kanalisiert und zeigt sich dann folgerichtig in der kreativen Informatik. Diese führt ihn zu den vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der Computertechnik. Anfang der 90iger Jahre findet und benennt Loop Dundee sein vielseitiges künstlerische Wirken als die "Kosmologie des Geistes", welches seitdem zu seiner Lebensmaxime wird.

Basiswissen

Nicht die Details des Wissens stehen im Vordergrund,
sondern die latente Anwesenheit und das Bewusstsein,
das es jetzt - und überall präsent ist.
Aus deepweb von Jo Steinberg 2004

Gibt es eine nicht bewusste Struktur, die unser Denken und Handeln grundsätzlich bestimmt und uns mit der großen Struktur verknüpft? Wenn ja, wie sieht sie aus, welchen Sinn hat sie, und welche Auswirkung hat sie diese Struktur auf das was wir als Gesellschaft bezeichnen? Gibt es überhaupt ein selbstbewußtes oder selbstbestimmtes Handeln des einzelnen Menschen? Werden wir durch unsere innere Struktur, oder von einer äusseren Logik gesteuert, die dem Einzelnen verborgen bleibt?

Wenn es eine uns nicht bewußte Struktur gibt, resultiert daraus nicht, dass wir in ein fertiges Netzwerk hinein geboren werden, welches uns von Geburt an in ein vorbestimmtes Schema verknüpft und verwebt? Sorgt die unbewußte Struktur selbstständig dafür, notwendige und erweiterte, bestehende oder defekte Gewebestrukturen upzudaten? Und wer oder was befiehlt dieser großen Struktur wiederum, welche Menschen oder Teile in diesen ersetzt oder erneuert sollen?

Seit Äonen beschäftigt sich der Mensch mit diesen Fragen. Lesen wir uns durch die Bibliotheken der Welt rund um den Erdball, werden die Antworten zahlreich in schriftlicher Form vermittelt. Um zu diesen grundsätzlichen Strukture zu gelangen, reicht es aber nicht aus die fertigen Antworten als einzige Wahrheit zu übernehmen. Der Mensch hat viele Antworten gefunden, weiss aber nicht auf seine Fragen den jeweiligen Antworten zuzuordnen, weil sich eben diesen Menschen nicht die Zusmmenhänge sichtbar erschliessen.

Nur wenige Kreative unserer heutigen Zeit setzen sich mit dem Eigentlichen auseinander. Das Erkennen einer physikalisch übergeordneten, aber nicht sichtbaren Struktur setzt voraus, dass der Betrachter sich nicht von Seh- oder Denkweisen blenden läßt, die schon andere vor ihm «zu Ende gedacht!» haben. Das Eigentliche zu erkennen setzt ein eigenes Sehen voraus.

Um wertfrei Vorgänge bewerten zu können, benötigt der Kreative zuerst das Werkzeug «Technologie». Die Technolgie kommt vor der Technik, mündet in deren jeweilige Inkarnationen, und wird erst durch die Übersetzung der Theorie in die Praxis für alle sichtbar. Betrachten wir historische Zeitabschnitte und deren technische Innovationen, erkennen wir, dass an erster Stelle die Notwedigkeit zu einer Entwicklung besteht.. Dann kommen Ideen und Erfindung. Erst das theoretische Erfassen der Technik, gepaart mit deren praktischer Anwendungen und Auswirkungen machen die mögliche Struktkur sichtbar. Alles Prozesse folgen dieser Reihenfolge.

Diese Interpretation obliegt den Kreativen. Sie sind in der Gesellschaft die Wissenden und Mittler zwischen den Maschen der Netze. Und weil der Begriff kreativ in seinen Eigenschaften und Fähigkeiten austauschbar und vielfältig ist, kann dieser nicht eindeutg qualifiziert werden. Die einen gehen zum Schamanen und sagen das er ein großer Weiser ist, die anderen gehen zum Rabbi und sagen, dass dieser ein großer Wissender sei, wiederum andere lassen sich von Opern alter Meister verzaubern, oder suchen ihrer «eigene» Wahrheit durch Reisen in ferne Länder zu finden. Die Aufgabe der Kreativen ist es Antworten zu geben, nicht Fragen zu stellen. Die Fragen kenne sie.

BlueWave16

Entschlossenheit, 1964
Entschlossenheit, 1964
Entschlossenheit 1964 - Loop Dundee

Irgendwie kam es Jack zupass, weil er sowieso mal wieder ein
richtiges Gespräch mit einem intelligenten Wesen führen mußte.
Die ständige Beschäftigung mit dem Bösen machte einen Mürbe.
Sich immer die Frage stellen zu müssen, ob die gerade gehörte Nachricht
manipuliert oder der Wahrheit entspricht, war sehr aufreibend.
Aus deepweb von Jo Steinberg 2004

Wie auch immer letztlich die Inkarnation von Wissen aussehen mag, wie auch immer Wissen betitelt wird, das Wissen von dem hier gesprochenen wird, bezeugt den autonomen und permanenten Prozess des Wandels. Diese nicht messbaren Prozesse inkarnieren eine Dramaturgie, die zeigt und erklärt, welcher strukturellen Prägung eine Gesellschaft durch Licht, Form und Semantik unterworfen ist - und erweitert durch den Faktor Zeit - an welchen Ort sich das Wissen einer Gesellschaft befindet.

Hier setzt das Theaterstück BlueWave16 an. Mit den Mittel der Technologie und den machbaren Techniken, soll zum einen in dramaturgischer Form das Wirken der Strukturen gezeigt werden, zum anderen dessen Auswirkungen auf das Handeln jedes Einzelnen sowie dessen Positionsbestimmung innerhalb des Systems. Die Spezial-Effekte sind in dieser Performance Selbstzweck, denn sie sind Teil und Mittel der Darstellung. So wie die Pinsel eines Malers nicht in einer Kunstausstellung gezeigt werden, sondern seine Gemälde, und dem Publikum in einem Konzert nicht die Partitur zum lesen gegeben werden um diesen die Synfonie der Harmonie zu vermittel, so spielen die nicht sichtbaren mathemathischen Kunststücke der Rechner die Rolle der Struktur.

Aufgrund dieser Tatsache sind die verborgenen Rechenknechte für diese Form der Darstellung unverzichtbar. Sie sind die stellvertretenen Akteure eben für diese eben nicht sichbaren Struktur. Denn so wie die nicht bewußte Systemabhängigkeit eines Menschen vorhanden ist, leiten und bestimmen sie die Abläufe und Handlungen der einzelnen Akteure auf der Bühne. Das Netzwerk der Bits und Bytes interageirt permanent als autonome Steuereinheit aus dem Hintergrund mit den 16 Tänzern und Schauspielern auf der Bühne.

Wie gerade erwähnt bildet die Anzahl der Tänzer die Zahl 16. Im Bühnenraum werden Stellen, die vom Zuschauer und tänzer nicht offen sichtbar sind, 16 unterschiedliche Positionen markiert, welche wiederum 16 Klangbildern zugeordnet werden. Nimmt ein Tänzer eine dieser Positionen ein, wird die jeweilige zugeornete Klangfigur abgespielt und vom Tänzer interpretiert. Gefällt oder liegt dem jeweiligen Tänzer diese ausgelöst Klangfigur nicht, tanzt er aus dem Klangraum heraus und versucht eine für ihn besser Figur zu finden. Die zum vierten Mal gewählte Position muss er aber letztlich beibehalten.

Nachdem der erste Tänzer seine Klangfigur gefunden hat, kommen nacheinander die anderen Tänzer auf die Bühne und suchen ihre jeweilige Figuren. Auf diese Weise entsteht die Interaktion der Tänzer mit dessen durch ihre Position ausgelösten Ereignisse. Interaktiv entwickelt sich durch die einzelnen Klang- und Bildobjekte eine Geschichte, eine Sinfonie. Je mehr Positionen gehalten werden, je weniger Positionen sind frei wählbar. Erst wenn der letzte der 16 Tänzer seine nicht mehr frei wählbare Position eingenommen hat, ist das komplette Bühnenbild erfahrbar.

Erläuterung

Von Beginn an sind die Theorien und Thesen von Loop Dundee von seinen Künstlerkollegen nicht respektiert oder akzeptiert worden.

Selbst Physikern jener Zeit in den 80iger Jahren waren die Ausführungen von Loop über die umfassenden Forschungen der Strukturen und Vorgänge durch bildnerische Werkzeuge nicht ganz nachvollziehbar. Allerdings mit ausreichendem Verständnis für die Thematik. Erst der Kontakt mit damaligen Informatikgrößen brachte zumindest eine geistige Unterstützung für die Forschung. Viele der damalige Ideen und Theorien sind heute technischer Alltag.

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