Lyrics

Aus Wobulisten

(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
K (Drei Jahrzehnte voller Wörter)
K (Drei Jahrzehnte voller Wörter)
Zeile 1: Zeile 1:
 +
[[image:Loop_dundee.jpg|right|170px|thumb|loop himself 2005]]
=== Drei Jahrzehnte voller Wörter ===
=== Drei Jahrzehnte voller Wörter ===
{{LOCALTIME}}:{{LOCALDAY}}:{{LOCALMONTH}}:{{LOCALWEEK}}:{{LOCALYEAR}}
{{LOCALTIME}}:{{LOCALDAY}}:{{LOCALMONTH}}:{{LOCALWEEK}}:{{LOCALYEAR}}
Zeile 114: Zeile 115:
</blockquote>
</blockquote>
''Jürgen Rüdiger Krenzien, 1985''
''Jürgen Rüdiger Krenzien, 1985''
 +
==== Surreale Kurzgeschichten aus dem Jahre 1985 ====

Version vom 06:41, 10. Feb. 2011

loop himself 2005
loop himself 2005

Drei Jahrzehnte voller Wörter

16:01:18:05:20:2024

Surreale Lyrik aus dem Jahre 1985

In den turbulenten Jahren Anfang der 80iger des vergangenen Jahrhunderts, als der Bildende Künstler Jürgen Rüdiger Krenzien seine surrealen Malereien schuf, begleitete er die Schaffensprozesse seine Bilder auch in lyrischer Form. So intuitiv wie seine Malereien entstanden, so flossen auch seine Wörter auf das Papier. Sie sind ein Ausdruck seiner enormen Ausdrucksstärke. Seiner Meinung nach ist die schriftliche Begleitung essenziell für sein bildnerisches Werk.

Für ihn sind die unterschiedlichen Ausdrucksformen seines Schaffens keine Widersprüche, sondern basieren auf den selben Quellen. Die Werkzeuge wechseln, die Inhalte bleiben. Loop Dundee, wie er sich seit Mitte der 90iger Jahr aus Gründen seines mittlerweile internationalen Wirkens nennt, benutzt selbst die Namen als Symbol und Sinnbild für den Ausdruck seiner Inhalte.

Alles ist Kunst und Ausdruck. Die Werke seiner Kunst sieht er als Übersetzungen tiefen Verständnisses für die nicht immer sofort sichbaren Welten.

Der Betrachter, Hörer oder Leser bekommt immer kleine Geschichten erzählt, die scheinbar alltägliche Begebenheiten beschreiben, aber letzlich eine Form von, wie er selbst sagt, Headmovies entstehen lassen.

Schattenspiele
  • Graue Schatten bewegen sich im Raum.
  • Woher sie kommen, ist nicht zu erkennen.
  • Von wem oder was sind die Schatten?
  • Oder ist es nur eine Illusion?
  • Vielleicht ist ja alles um mich herum eine Illusion?
  • Aber ich sehe die Schatten ganz deutlich!
  • Von mir können die Schatten nicht sein!
  • Es ist keine Sonne am Himmel.
  • Und ich besitze keinen Schatten.
  • Vor mir tanzen graue Schleier.
  • Schwindeliges Drehen am Firmament.
  • Der Himmel verdichtet sich,
  • brüllt mit einer großen Gewalt auf mich ein!
  • Aus - ein - ausschalten, alles ausschalten.
  • Ich schreie, doch alles bleibt wie es ist!
  • Mein Schrei verblasst vor der weißen Wand.
  • Sterbe ich jetzt?
  • Nein, der Tod kommt anders.
  • Dann sehe ich Masken in den grässlichsten Farben tanzen.
  • Sie stürzen sich auf mich,
  • kann nicht weg!
  • Weiß nicht mehr was ich glauben soll.
  • Glauben, denken? Ja, an was denn!?
  • Was ist nur los?
  • Kommt jetzt der Augenblick der Abrechnung?
  • Und was soll denn abgerechnet werden?
  • Schatten, nichts als Schatten.
  • Sie drehen sich, ich drehe mich, aus!
  • Um mich herum ist Ruhe eingekehrt,
  • liege wie benommen um mich herum.
  • Schaue aus dem Fenster,
  • Die Sonne scheint.
  • Habe ich geträumt?
  • Die Seele holt sich alles gestohlene wieder.

Jürgen Rüdiger Krenzien, 1985


Von Spulwürmern und Teufelsfratzen
  • Von Spulwürmern durchzogene Teufelsfratzen
  • wirbeln über das Papier,
  • bringen das Schaudern über uns.
  • Der Teufel lebt,
  • durchbricht immer wieder, immer wieder
  • das Weiss des Papiers, des Papiers.
  • Sie winden sich durch das Rot des Blutes.
  • Alles rot, rot und Tod.
  • Das Bild fängt an zu leben,
  • quält sich bis an den Rand der Erschöpfung.
  • Die Wut im Bauch wird siegen,
  • siegen.
  • Wut, Sieg, Wut, Sieg.
  • Ein hin und her und weg.
  • Das Bild verblutet langsam, sehr langsam.
  • Eine Ahnung macht sich breit,
  • wird breiter und breiter,
  • wird zu einem gebilden Bild,
  • gebaut zur Aufklärung der Klärung..
  • Das Bild muss gerettet werden,
  • Rette sich wer kann.
  • Die Teufel sind unter uns.
  • Ein Kampf entfacht über die Ahnungslosigkeit.
  • Die Musik treibt mich zum Wahnsinn,
  • drohend, breiter und breiter.
  • Die Ahnung.
  • Was will die Ahnung sagen?
  • Langsam erkenne ich die Botschaft,
  • langsam.
  • Aber oh Schreck, was sehe ich?
  • Es verschlägt mir die Sprache!
  • Ich kann nicht mehr sprechen.
  • Nur noch starren, mit weit geöffneten Augen,
  • auf das Bild.
  • Es kann nur noch stammeln ..
  • Der Verstand, alles dreht sich ..

Jürgen Rüdiger Krenzien, 1985


die brust
  • zusammengezogene brust
  • der schmerz bricht aus mir heraus
  • todesnahe brodelt es aus den kalten tiefen
  • der seele
  • sie wehrt sich verzweifelt
  • schlägt um sich und verdrängt mein innerstes
  • doch der kampf beginnt erst
  • werde alles aus mir herausholen
  • den schwarzen kopf auf weisser haut
  • die blutende brust verschwindet im wasser
  • versinkt im schlamm der unendlichkeit
  • und der blaue drachenkopf macht sich selbstständig
  • auf die suche nach frischem fleisch
  • hinterläßt den toten körper der vernunft
  • und besiegt die dämonen der schwarzen seele

Jürgen Rüdiger Krenzien, 1985

Surreale Kurzgeschichten aus dem Jahre 1985